Pol-Lernen in der Jugendarbeit

Projektskizze


Titel des Projektvorhabens
Politisches Lernen Jugendlicher – Die Rolle von Jugendarbeit und autoritärem Populismus im regionalen Raum

Voraussichtliche Dauer
März 2021 bis Juli 2022

Thema des Projektvorhabens
Es handelt sich um ein Praxisforschungsprojekt, das in einer Region mit hohem Rechtspopulismus die Rolle von Autoritäten und autoritärem Populismus für das politische Lernen von Jugendlichen exemplarisch untersucht und daraus Handlungsempfehlungen entwickelt.

Ein wesentliches Ergebnis unserer eigenen Studie  war, dass rechtspopulistische Orientierungen bei Auszubildenden zugenommen haben und zwar speziell nationalistische und autoritaristische Orientierungen, denen über 80 % der Jugendlichen
zugestimmt haben. Diese Diagnose erklärt noch nicht, wie politische Lernprozesse bei den Jugendlichen stattfinden, wie sie mit Einflüssen in der Region und im digitalen Raum umgehen, Das zu untersuchen ist die Aufgabe des geplanten Projekts.

Forschungsfrage

  • Was können regionale Einrichtungen mit Autoritätsstatus, zum politischen Lernen und damit zur politischen Orientierung von Jugendlichen beitragen?
  • Was kann im regionalen Raum eine Abwendung vom Rechtspopulismus begünstigen?

Diesen Forschungsfragen liegt die allgemeine Fragestellung zu Grunde:
Wie orientieren sich Jugendliche an Autoritäten und Autoritarismus bei  ihrem politischen Lernen und wie kann durch partizipative Auseinandersetzung mit der regionalen offenen Jugendarbeit politisches Lernen gefördert werden?

Neu an unserer Forschungsfrage ist, dass es nicht - wie üblich - um politische Bildungsprogramme geht oder um den Kampf gegen etwas, sondern  um die Orientierung im sozialen Raum. Wenn man politische Lernprozesse nahe am konkreten sozialen Kontext
untersucht, findet man Hinweise auf Möglichkeiten für eine bessere eigene Praxis.

Als Grundlage dienen folgende theoretische Konzepte der Forschungsgruppe:
„Der Lernbegriff..“
"Orientierung"

Methodisches Design
Im Rahmen des Forschungsprojekts werden regionale Ansätze in der offenen Jugendarbeit wissenschaftlich untersucht und mit Video dokumentiert. Dieses (Video-)Dokument wird als Ausgangpunkt für Diskussionen mit Jugendlichen in beruflichen Schulen genutzt. Die Gruppendiskussionen und Tandeminterviews werden aufgezeichnet und ausgewertet. Die qualitative Auswertung richtet sich nach den Essentials der „Dokumentarischen Methode“ .
Die Ergebnisse werden an die Jugendlichen zurückvermittelt und mit ihnen erneut diskutiert.

Methodisches Design:

  • Ethnographische Sozialreportagen mit Aktiven in der offenen Jugendarbeit,  dokumentiert mit Video
  • Vorführung und Diskussion der Videodokumentation in beruflichen Schulen der Region
  • Tandeminterviews mit Jugendlichen in diesen Einrichtungen
  • Fragebogen für Jugendliche zu der Sozialreportage
  • Interviews mit Jugendarbeiter/innen über ihre Erfahrungen mit politischer Bildung

Bohnsack, R. (2018). Dokumentarische Methode. In R. Bohnsack, A. Geimer & M. Meuser (Eds.), Hauptbegriffe qualitativer Sozialforschung (pp. 40-44). Opladen: UTB.
Held, J. (2015a). Der Lernbegriff von Klaus Holzkamp. In M. Allespach & J. Held (Eds.), Handbuch Subjektwissenschaft. Ein emanzipatorischer Ansatz in Forschung und Praxis (1.Aufl. ed., pp. 118-124). Frankf.M.: Bund-Verlag.
Held, J. (2015b). Orientierung. In M. Allespach & J. Held (Eds.), Handbuch Subjektwissenschaft. Ein emanzipatorischer Ansatz in Forschung und Praxis (1.Aufl. ed., pp. 99-118). Frankf.M.: Bund-Verlag.
Held, J., Hackl, R., & Bröse, J. (2017). Rechtspopulismus und Rassismus im Kontext der Fluchtbewegung. Politische Orientierungen von jungen Auszubildenden in Baden-Württemberg. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Studien, 6/2017